Statement der Geschäftsführung/des Vorstands:
„Ein Arbeitsplatz, der Vereinbarkeit ernst nimmt, ist ein Arbeitsplatz, an den man gerne kommt. Vereinbarkeit ist keine Zusatzleistung, sondern ein grundlegender Bestandteil unserer Organisationskultur. Sie schafft nicht nur Zufriedenheit und Motivation bei den Mitarbeitenden, sondern stärkt auch eine zukunftsfähige Arbeitswelt. Wir als öffentlicher Dienst tragen dabei eine besondere Verantwortung und gestalten aktiv Rahmenbedingungen, die gleichberechtigte Elternschaft, Pflege-Arbeit und individuelle Lebenssituationen berücksichtigen. Das Siegel „familieundberuf“ ist für uns nicht nur eine Auszeichnung, sondern eine langfristige Verpflichtung: Wir gestalten ein Arbeitsumfeld, das den Menschen in seiner ganzen Lebensrealität sieht.“
Motivation als Partner das Netzwerk „Unternehmen für Familien” zu unterstützen:
Unser Ressort hat bereits in den letzten Jahren einige Maßnahmen für eine (noch) bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzt, z.B. eine flexible Handhabe der Telearbeit und entsprechende Gleitzeitmodelle. Auch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden ist uns ein großes Anliegen. Durch eine eigene Abteilung für „Gleichstellung und Diversität“ werden insbesondere Themen wie gleichberechtigte Elternschaft beleuchtet und generell ist unser Haus um ein Aufbrechen von Rollenbildern bemüht u.a. durch Maßnahmen wie dem jährlichen Girls‘ Day, aber auch in subtilerer Form z.B. über ein Generationenmanagement oder das Employer Branding. Für die kommenden Jahre haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Angebot an Maßnahmen weiter auszubauen und dieses dem sich verändernden Bedarf weiter anzupassen. Bestehende Hilfestellungen und Anlaufstellen im Haus sollen intuitiver zugänglich gemacht und konkrete Maßnahmen zur besseren Wiedereingliederung nach einer Karenz umgesetzt werden. Auch sonst bemühen wir uns um ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, das Mitarbeitende mit Betreuungspflichten Organisatorisches erleichtern, sowie Führungskräfte für das Thema Vereinbarkeit stärker sensibilisieren soll. Dieses klare Commitment für Inklusion, Diversität und Gleichberechtigung motiviert uns am stärksten für die konkrete Umsetzung von Vereinbarkeits-Maßnahmen.
Das zeichnet Ihr Unternehmen aus:
Unser Ressort hat als ein Repräsentant des öffentlichen Dienstes eine gesamtgesellschaftliche Vorbildfunktion, der wir so gut wie möglich nachkommen möchten. Das bedeutet bereits erreichte Errungenschaften wie eine Übererfüllung der Frauenquote bei unseren Sektionsleitungen – derzeit sind vier der sechs Sektionsleitungen Frauen –, die Etablierung der Abteilung „Gleichstellung und Diversität“ und unsere nachhaltige Organisationsentwicklung sowie Organisationskultur sollen gehalten und weiter gefördert werden. Gleichzeitig dürfen wir die Augen nicht vor offenen Handlungsfeldern sowie Entwicklungspotentialen verschließen. Das tun wir konkret z.B. mit diesem Projekt für eine noch bessere Vereinbarkeit im Haus oder im Rahmen von Arbeitsgruppen, die sich mit Themen wie Gender Mainstreaming und Budgeting und der Umsetzung einer inklusiven Arbeitskultur befassen und in denen gemeinsam Strategien sowie Handlungsempfehlungen entwickelt und formuliert werden, die unser Haus als Arbeitgeberin noch inklusiver und diverser gestalten sollen.
Welche Maßnahmen wurden gesetzt, die Ihr Unternehmen „familienfreundlich” gemacht haben?
- Flexible Arbeitszeitmodelle (Gleitzeit, Teilzeitbeschäftigung, Telearbeit)
- Umfangreiches Informationsmaterial für werdende Eltern im Intranet
- Sensibilisierung für gleichberechtigte Elternschaft – insbesondere durch die Förderung einer längeren Väterkarenz über den Papamonat hinaus. Dies stärkt nicht nur die aktive Bindung zwischen dem Vater und dem Kind, sondern wirkt auch präventiv gegen einen ungleich verteilten Mental Load. Dieser beschreibt die unsichtbare Denkarbeit rund um Planung, Organisation und Verantwortungsübernahme in den Bereichen Familie und Beziehung – eine Last, die vor allem Frauen, insbesondere Frauen mit Kindern – oft „unbemerkt“ nebenher erledigen.
- Förderung der Mobilität durch Bereitstellung des Jobtickets für alle Mitarbeitende. Dies stärkt nicht nur die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, sondern trägt auch zur geschlechtergerechten Mobilitätswende bei. Frauen nutzen den öffentlichen Verkehr häufiger als Männer, sind aber oft von schlechten Verbindungen und hohen Kosten benachteiligt. Durch den freien Zugang zum klimafreundlichen Verkehr leisten wir einen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit, nachhaltiger Mobilität und der Verringerung des CO₂-Ausstoßes.
- Unsere Employer-Branding-Kampagne „Mach was mit Sinn“ macht unsere Werte und Anliegen sichtbar: Wir arbeiten an einer vielfältigen, engagierten Organisation, in der Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen gemeinsam an wichtigen Zukunftsthemen arbeiten können und wollen. Durch gezielte Maßnahmen möchten wir nicht nur unsere Position als attraktive Arbeitgeberin stärken, sondern auch ein klares Zeichen für Diversität, Gleichstellung und sinnstiftende Arbeit setzen.
- Angebote für interne vertrauliche Beratungen für die Mitarbeitenden durch Mobbingbeauftragte, Gleichbehandlungsbeauftragte, Behindertenvertrauenspersonen und/oder die Personalvertretung sowie Maßnahmen zur Gewaltprävention am Arbeitsplatz.
Welche Vorteile haben sich für Ihr Unternehmen durch „Familienfreundlichkeit” ergeben?
Da wir den Prozess gerade erst starten, wird sich das durch die konkrete Umsetzung erst zeigen. Doch bereits die partizipative Erarbeitung der Maßnahmen für die Zielvereinbarung für die nächsten drei Jahre hat verdeutlicht, dass Vereinbarkeit den Mitarbeitenden ein sehr großes Anliegen ist: Gemeinsam haben wir bereits eine umfangreiche Ideensammlung für zukünftige Maßnahmen erarbeitet. Wir freuen uns in die erste Phase der nächsten drei Jahre zu starten und durch die Sichtbarkeit des Siegels auch nach außen noch stärker als familienfreundliche Organisation wahrgenommen zu werden.
Welche Herausforderungen haben sich im Zuge der „Familienfreundlichkeit” für Ihr Unternehmen ergeben?
Die Ermittlung des aktuellen Bedarfes sowie die Umsetzung und laufende Betreuung der vielfältigen Unterstützungsangebote inkl. entsprechender Kommunikationsarbeit ist mit einem sehr hohen Ressourcenaufwand verbunden.
Was bedeutet „Familienfreundlichkeit” für Ihr Unternehmen?
Familienfreundlichkeit bedeutet für uns, Familie nicht nur im traditionellen Sinne zu denken. Unser Auditprozess hat eine Definition von Familie hervorgebracht, die über traditionelle Einordnungen hinausgeht: Familie ist, wo Menschen füreinander da sind. Dort, wo es uns möglich ist, setzen wir bewusst Schritte in Richtung einer inklusiveren Definition von Familie. Gleichzeitig braucht es weiterhin gesellschaftliche und rechtliche Veränderungen, um Wahlfamilien und vielfältige Lebensrealitäten besser abzubilden und zu unterstützen.
Ein Tipp, den man schnell im eigenen Unternehmen umsetzen kann:
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt in Richtung mehr Vereinbarkeit: Sitzungszeiten familienfreundlich gestalten – so wie es auch unser interner Leitfaden für Veranstaltungen empfiehlt.
Statt Meetings früh morgens oder spät nachmittags anzusetzen, sollten die Kernzeiten genutzt werden, die Eltern und pflegende Angehörige mit ihren Betreuungsverpflichtungen vereinbaren können. Diese Maßnahme ist leicht umsetzbar und sendet ein klares Signal: Pflege-Arbeit ist kein Störfaktor, sondern eine essenzielle und wertvolle Aufgabe, die unsere Gesellschaft trägt und ohne die kein Arbeitsmarkt, keine Wirtschaft und kein soziales Miteinander funktionieren könnte.
Daten und Fakten
Frauenanteil im Unternehmen: 50-75%
Anzahl der Beschäftigten: 1031
Branche: Öffentlicher Dienst