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Im Interview - Wolfgang Jäger, Head of Corporate Process- & Riskmanagement Raiffeisen Informatik

Wolfgang Jäger, Raiffeisen Informatik

Wie hat sich Ihre Arbeitstätigkeit durch den Wechsel auf eine Vier-Tage-Woche verändert?

Beim Wechsel in Teilzeit gibt es einige Aspekte zu bedenken, die Vorbereitung ist wichtig und ebenso der Rückhalt im Unternehmen. Ich hatte die volle Unterstützung meiner Führungskraft und auch im Team war Verständnis da. Wesentlich ist, eine klare Position zu beziehen: Wann bin ich erreichbar, wie grenze ich mich an meinem freien Tag von beruflichen Aufgaben ab? Zugleich braucht es eine gewisse persönliche Flexibilität, die bringe ich gerne mit, wenn das Gesamt-Setting passt. Ich habe kommuniziert: Wenn es akut etwas gibt, bin ich grundsätzlich erreichbar. Es müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, nicht jede Stelle eignet sich für Teilzeit. Wo an jedem Tag im Kundenkontakt eine Ansprechperson erforderlich ist, ist dieses Modell so nicht möglich.  

 

Die Reduzierung der Arbeitszeit ist auch mit dem Risiko verbunden, mit weniger Stunden denselben Arbeitsumfang wie zuvor zu leisten. Wie kann man dem begegnen?

Ich bin bei der Arbeit noch effizienter geworden und ich habe mehr abgegeben, habe mich bei manchem bewusst rausgenommen. Es ist damit auch eine Win-Win-Situation, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben mehr Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten, dazu braucht es natürlich auch Vertrauen. Ich habe ein kleines Team, das selbstständig agiert, alle wissen, welche Ziele wir erreichen müssen. 

 

Inwiefern sind Teilzeitmodelle gerade in Branchen mit Fachkräftemangel ein spannendes Modell?

Teilzeitarbeit ist eine gute Möglichkeit, als Arbeitgeber an Attraktivität zu gewinnen. Indem man eine Stelle wahlweise auch als Teilzeitposition ausschreibt, adressiert man eine zusätzliche Zielgruppe. Wenn Familienfreundlichkeit tatsächlich gelebt wird, spricht das berufstätige Eltern auf jeden Fall an. 

 

Wie unterstützt Ihre Elternteilzeit die partnerschaftliche Aufteilung von Aufgaben?

Mir war wichtig, dass auch meine Frau eine berufliche Position erarbeiten kann und wir die Aufgaben besser teilen, ehrlicherweise leiste ich dennoch den kleineren Beitrag. Wenn ein Kind krank ist, überlegen wir: Wer kann sinnvollerweise daheimbleiben, bei wem ist es terminlich besser möglich? Der Freitag ist mein Familientag, das ist nicht Urlaub, das war für mich ein Lernprozess - die Betreuung der Kinder ist für mich beides: Aufgabe, aber auch Bereicherung. Ich möchte mir eine gute Beziehung zu meinen Kindern aufbauen, sie nicht nur spätabends sehen, wenn alle müde sind. Es ist wirklich ein Gewinn für mich, ich würde diese Entscheidung daher jederzeit wieder treffen.